Eto undAzrael 01
Kaum, daß die Sonnen über dem kleinen Mond aufgingen, drang ein leises Knurren und ein leichtes Knirschen von Knochen aus einer Höhle. In dieser Höhle lebte das einzige höher entwickelte Wesen dieses Mondes. Jedoch war es gefährlicher als jedes Tier, das hier lebte. Seit gut fünf Jahren lebte Eto unfreiwillig hier - er war ein Gefangener und konnte auch nicht fliehen, weil er durch die Fesseln, die er trug, seine Fähigkeiten nicht vollends entfalten konnte. Eto war gerade mal Einundzwanzig, mit Sechzehn war er hierher gekommen und die ersten sechzehn Jahre seines Lebens waren auch kein Zuckerschlecken gewesen. Hier tat ihm zwar Niemand etwas, aber die Einsamkeit machte ihn fast verrückt. Lauter knurrend, warf der Drachentitanenmischling einen großen, abgenagten und ausgesaugten Knochen aus der Höhle. Sein Frühstück war damit beendet und er machte sich auf den Weg, um zu tun, was er fast immer tat: Herumstreifen und die nächste Mahlzeit jagen.
Hoch über ihnen, über der Atmosphäre des kleinen Mondes, flog eines der Gefangenenschiffe ... diese Monde waren speziell für Gefangene geschaffen worden, die besonders mächtig waren, zumeist Mischlingskinder höherer Wesen, die zu stark waren, um sie in normalen Gefängnissen unterzubringen. Natürlich sorgten die Halsreifen, Hand- und Fußreifen aus speziell gefertigten und mit entsprechenden Siegeln gravierten Metall dafür, daß sie ihre Kräfte nur bedingt einsetzen konnten, doch diese Mischlinge waren noch immer gefährlich genug, daß man sie nur auf solch speziellen Gefängnismonden aussetzen konnte. Und gerade eben wurde einer dieser Gefangenen hierhergebracht – er war der Sohn eines Sturmformers und einer Geflügelten, brüllte gerade seine Wachen zusammen und riß an den Ketten, die ihn in seiner Zelle festhielten. Einer der Wachen wurde dabei übermütig und griff nach einer der Federn, um sie auszureißen, doch Azrael wirbelte herum und schlug die langen, saphirblauen Krallen in dessen Hand, so daß der Wächter laut auffluchte. Der Kommandant des Schiffes sah sich dies an und seufzte leise, ehe ein unheilvolles Grinsen auf seinen Zügen erwachte und er zu der Zelle ging, in der der Weißhäutige erneut an den Ketten riß, mit denen seine Arme gefesselt waren. "Wißt ihr was, Jungs ? Ich denke, wir lassen ihn nicht auf Mond Q19 sondern auf Q4 heraus – dort hat er sicherlich viel mehr Abwechslung, Hm ?" Die anderen Wachen begannen unheilvoll zu grinsen und nickten freudig, etwas, das Azrael einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Doch noch ehe er fragen konnte, drückte der Kommandant einen Hebel runter und die Ketten verschwanden – ein Umstand, den der Geflügelte jedoch nicht zu seinem Vorteil nutzen konnte, denn ein Knopfdruck ließ einen Riß um ihn wabern und er fiel aus einigen Metern Höhe auf eine Graslandschaft herunter. Noch ehe der Weißhäutige seine Schwingen entfalten konnte, schlug er hart auf den Boden und schrie heiser auf, als ein lautes Knirschen zu hören war – der Schmerz seiner gebrochenen Schwinge war so stark, daß ihm schwarz vor Augen wurde, auch wenn er ein leises, raues Fluchen auf den feixenden Kommandanten des Schiffes nicht verhindern konnte.
Nicht weit von der Stelle entfernt, streifte Eto herum. Er horchte auf, als er etwas hörte, und blieb einen Moment stehen, dann ging er weiter den Hügel hinauf und knurrte, als er etwas erblickte. Ein weißes Wesen, umgeben von blauen Federn, das hieß, Eto war nicht mehr allein. Er war jedoch nicht sicher, ob er sich darüber freuen konnte, sein Gefühl sagte ihm, daß es Ärger brachte. Trotz allem schlich er näher zu dem Fremden und sah etwas skeptisch auf ihn herab. Irgendwie glaubte er nicht, daß es ein Versehen war, daß der Andere hier war; er wusste, daß auf jedem Mond nur ein Gefangener gehalten wurde, man hatte Eto darüber ziemlich genau aufgeklärt.
Und just diesen Moment wählte Azrael, um wieder aufzuwachen, und das Erste, das er neben stechenden Schmerzen in seinen Schwingen bemerkte, war ein blauhäutiger Mischling, der sich leicht über ihn neigte. Ohne weiter zu überlegen, schlug der Geflügelte mit den Krallen zu und riß sie durch das Fleisch des Anderen, fluchte laut und versuchte, rückwärts von ihm wegzukrabbeln, doch seine gebrochene Schwinge verhinderten dies erfolgreich. Ein kurzer Blick genügte, um dem Weißen zu sagen, daß der Andere auch ein Gefangener war – auch wenn es eigentlich nicht gestattet wurde, zwei Gefangene auf einem Mond auszusetzen. "Verzisch dich !!! Und wag es ja nicht, mich anzurühren, sonst zerfleische ich dich !!"
Eto brüllte laut auf, als der Fremde ihn mit den Krallen verletzte, und er stellte sich mit einem Fuß auf eine der Schwingen. "DU hast mir gar nichts zu sagen, kapiert ? Ich war zuerst hier." Eto war wirklich angepisst wegen dem Fremden. Da war er Jahre allein und dann kam da sowas an und gab ihm auch noch Befehle.
Als die scharfen Fußkrallen des Blauhäutigen sich in das Fleisch des Flügels gruben, schrie Azrael ein weiteres Mal auf – vor Schmerz fast wahnsinnig, schlug er erneut zu und versuchte verzweifelt, von ihm wegzukommen. Doch sein Versuch scheiterte, da dieser Kerl zwar nicht größer, aber um Einiges breiter und schwerer war als der Weiße, und ein Befreiungsversuch würde nur dafür sorgen, daß seine noch heile Schwinge ebenso gebrochen werden würde. "Ich soll weg ?! Dann steig gefälligst von meinem Flügel runter, damit ich den anderen endlich ausrichten und heilen kann ! Sobald das passiert ist, kannst du Arschloch diese verdammte Kuhwiese für dich alleine zum grasen haben, aber solang du deine stinkenden, dreckigen Füße auf meinem Flügel hast, kann ich GAR NICHTS !!!"
Das sah Eto natürlich ein, auch wenn er es nicht zugab. Leise knurrend stieg er von der Schwinge herunter, er ließ den Neuling aber keine Sekunde aus den Augen. Noch prallten dessen Worte an ihm ab, auch wenn er nicht gerade für seine Geduld bekannt war. Noch schaffte er es, sich zu beherrschen. "Warum haben sie dich hergebracht ?" fragte er rau und leiser, auch wenn ein Knurren unterschwellig mitschwang. Man merkte auch, daß er lange nicht gesprochen hatte.
"Was denkst DU denn, Idiot ?! Das Arschloch von Kommandant wollte mich befingern und als ich ihm ein wenig meine Krallen durch sein Fleisch riß, grinste er nur und meinte, daß ich wohl ein wenig Abwechslung bräuchte. Dann haben sie mich hier rausgeworfen und das Erste, was ich hier sehe, ist deine häßliche Visage !!" Während er den Grünhaarigen anbrüllte, richtete sich Azrael ein wenig auf und ging auf die Knie, streckte laut aufknurrend seine verletzte Schwinge und half ein wenig mit den Händen nach, als er die gebrochenen Knochen ausrichtete und die Wunden endlich sichtbar heilten. Er hatte sich schon darauf eingestellt, die nächsten dreihundert Jahre alleine auf einem Gefängnismond zu verbringen – daß er nun Gesellschaft hatte, paßte ihm gar nicht, vor allem nicht diese Gesellschaft ... und das sah man ihm auch nur zu deutlich an.
"Denkst du, ich bin begeistert ? Nur, weil du so arrogant bist, hab ich dich jetzt am Arsch." knurrte Eto und schnaubte wütend auf. Gut, der Kerl hatte einen geilen Arsch und das, was unter dessem erstaunlich langen Schamhaar lag, war auch nicht übel. Eto hatte sich den Neuling ein wenig betrachtet, als der sich heilte. Leider spielte seine eh schon überreizte Libido einen üblen Scherz mit ihm, denn als er an sich selber herabsah, zeigte sich nur zu deutlich, was der Anblick verursacht hatte.
Inzwischen war Azrael fertig und stand auf, spreizte seine Schwingen und knurrte leise, als er sich zu dem anderen Gefangenen umdrehte. "Du kannst mich mal – und schieb dir dein Ding sonstwohin, mich kriegst du nicht !" Er hatte sehr wohl bemerkt, daß der Grünhaarige einen Ständer bekam, doch das war ihm zumindest im Moment mehr als nur egal und er zog die Schwingen leicht an, um davonzufliegen.
Der Titanenmischling blieb aber ruhiger und knurrte erneut, als er hart grinste. "Warts ab, wie schnell du dich hier nach nem Schwanz sehnen wirst." Er selber war gerade in die erste Pubertät gekommen, als er hierher gekommen war, und er konnte einigermaßen mit seiner Lust umgehen.
"Pah ! Und selbst wenn – bis ich dich ficke oder mich von dir ficken lasse, muß schon viel passieren ! Ich habe schon öfters Durststrecken gehabt – und ich bin ziemlich gut darin, es mir selber zu machen, also verzisch dich !" Als er endete, zog Azrael die eine Schwinge noch ein wenig näher, so daß die warmen Federn über die Männlichkeit des Anderen strichen, ehe er aufsprang, mit den Schwingen schlug und davonflog. Was fiel dem Idioten ein, ihm so etwas zu sagen ? Laut vor sich hinfluchend, blickte sich der Geflügelte um und fluchte noch lauter, als er außer Graslandschaften und vereinzelten Wäldern nichts weiter als überall verstreute Seen und Flüsse sehen konnte.
Eine Landschaft, die Eto in und auswendig kannte. Jetzt jedoch fluchte er leise, denn dieses Streifen mit den warmen Federn hatte ihn weiter erregt. Er sah Azrael kurz nach und atmete tief durch, um sich wieder zu beruhigen. "Du wirst dich noch wundern, du arrogantes Arschloch." Im nächsten Moment fluchte er leise weiter, packte seine Erregung und holte sich geübt und schnell einen runter. Das ging schneller, als wenn er abwarten würde, bis seine Erregung von alleine verschwand.
Mittlerweile wurde Azrael ungeduldig, da er nichts fand, das ihm als Unterschlupf dienen könnte ... er wurde immer frustrierter, flog eine Kurve und suchte nun in der anderen Richtung nach einer Höhle oder einem großen Baum, den er benutzen konnte. Erst nach einer Weile sah er einige Felsen, doch dort ging auch der andere Gefangene und zog einen Tierkadaver hinter sich her – laut knurrend, flog Azrael über ihn drüber und weiter, bis er in einiger Entfernung ein paar Felsklippen sah, die steil zu dem See hinabfielen. Ein kurzes Grinsen huschte über seine Züge, als er einen großen, dunklen Schatten sah, also flog näher und nickte, als er bequem in einer gemütlichen Höhle landete. Dies war perfekt – auch wenn sie nahe an der des anderen Gefangenen war, so schien es doch besser als nichts.
Als ein Schatten über ihn wegflog, musste Eto nicht aufsehen, um zu wissen, von wem dieser Schatten stammte. Die Vögel hier hatten höchstens eine Spannweite von einem Meter, also war es der Neuling gewesen. Als der Titanmischling dessen Flug dann doch verfolgte und sah, wo er tieferging, knurrte er missmutig. Er kannte diese Gegend so gut wie alles hier und dort war eine Höhle an den Klippen des Sees. Weiterknurrend, packte Eto seine Beute etwas fester und ging weiter zu eigenen großen Höhle, um sie dort zu zerlegen. Als er herkam, hätte er sich über Gesellschaft gefreut, aber inzwischen passte ihm der Gedanke absolut nicht mehr.
Mittlerweile hatte Azrael seine Höhle erkundet und seufzte leise, denn sie war zwar geräumig genug und hatte einen kleinen Wasserlauf, der sich in einem ebenso kleinen Becken sammelte und danach wieder in einem Spalt ablief, doch ansonsten gab es dort nichts als reingewehten Unrat. Mit einem kurzen Knurren flog er wieder raus und holte einige Zweige, ehe er damit begann, die Höhle auszukehren und sich zu überlegen, was er nun als Erstes tun sollte. Er brauchte Felle für ein Lager, er brauchte Fleisch und auch sonst hatte er nichts außer die Metallreifen, die seine Macht fast völlig bannten. Frustriert kehrte der Geflügelte den letzten Dreck raus und warf den Zweig dann ebenfalls nach draußen, ehe er sich auf den blanken Fels setzte, seufzte und weiter nachdachte. Doch etwas störte ihn bei den Gedanken ... ein sachter Geruch, der an einer Feder haftete: Der Geruch von dem Sperma des Anderen, etwas, das Azrael wieder frustriert knurren ließ, da er jetzt nicht auch noch das Problem seiner durchaus sehr willigen Libido gebrauchen konnte.
Eto hatte das Problem im Moment nicht, er leckte sich das Blut von den Krallen und ließ sich in die Felle fallen. Sein Magen war voll, er war einigermaßen befriedigt von vorhin und er versuchte, nicht mehr an den Neuen zu denken. Im Gegensatz zu Azrales Höhle, hatte seine einen großen Wasserlauf und somit den Luxus, den der Geflügelte nicht hatte. Dies gab es nur in dieser einen Höhle, denn sie war dafür geschaffen worden, daß man darin lebte, und weil immer nur ein Gefangener auf einen Mond kam, gab es eben nur eine solche Höhle und keine Zweite. Sonst gab es alles, was man brauchte, außer was Griffiges, um seine Lust zu befriedigen.
Mittlerweile schwankte Azrael zwischen zwei Möglichkeiten und er fluchte wieder, als er sich dafür entschied, seine sexuelle Frustration einfach wegzufliegen. Behende schwang er sich am Höhleneingang in die Lüfte und flog über den See, schlug eine Kurve und stieg höher, bis er die leichten Wolken erreichte, die sich in der Nachmittagssonne bildeten. Doch selbst die gewohnte Freude des Fliegens und die Sonnenstrahlen reichten nicht aus, um seine Erregung abflauen zu lassen, und so seufzte Azrael innerlich und berührte sich selbst, während er durch die Wolken glitt, erregte sich und stöhnte tief auf, als er nach einer Weile kam und endlich wieder zurück in seine Höhle fliegen konnte, um sich dort runterzuwaschen. Er gab einzig und allein diesem anderen Gefangenen die Schuld an seinem Dilemma ... denn wenn er allein gewesen wäre, dann hätte er so schnell das Bedürfnis nicht gehabt – oder es ohne Probleme lösen können, da er nicht darum fürchten mußte, dabei erwischt zu werden.
Was der Andere tat, war Eto allerdings egal, aber nur, solange er nicht seine Wege kreuzte. Trotzdem musste er kurz an ihn denken und auch daran denken, wie es vielleicht wäre, wenn er ihn nehmen würde. Er war noch nie zu dem Vergnügen gekommen, er hatte sich bisher nur mit der Hand befriedigt, auch wenn er wusste, wie es anders ging, weil er es bei den Titanen schon gesehen hatte. Zu sehr vertiefte er sich nicht in diese Gedanken, er wollte sich nicht schon wieder einen hobeln müssen. So drehte er sich knurrend auf den Bauch und stopfte sich das Fell zu einem Kissen zurecht. An Fellen hatte er mehr als genug, er lag auf drei Lagen und hatte noch mehr herumliegen. Felle ließ er selten liegen, er gerbte sie und bunkerte sie zumeist. So hatte er eine mehr als bequeme Höhle.
Ein Luxus, den sich Azrael jedoch noch schaffen mußte. Allerdings war das leichter gedacht als getan und bis er nicht geeignetes Werkzeug zum Gerben und entsprechende Felle hatte, würde er sich anders behelfen müssen. Also flog er ein weiteres Mal aus, um in einem der nahen Wälder weiches Moos, große Blätter und vielleicht weiche Ranken zu suchen, die er sich zu einem behelfsmäßigen Lager zusammenstellen konnte. Es dauerte einige Zeit, da es eine ziemlich mühselige Arbeit war und der Weiße zwischendurch etwas zu essen jagte – doch schließlich hatte er sich eine Kuhle der Höhle weich ausgepolstert und ein mittelgroßes Fell wartete nur darauf, gesäubert und gegerbt zu werden, doch das würde er Morgen erledigen. Jetzt war er satt, müde und frustriert, legte die Flügel an und sich selbst auf das Lager, um wenigstens ein wenig zu schlafen. Daß er nicht viel und auch nicht tief schlafen würde, war ihm klar – hier gab es außer ihm noch Jemand, der ihm gefährlich werden konnte, und so würde er nicht unaufmerksam werden.
Der Andere schlief derweil schon etwas tiefer. Zwar konnte Eto auch jederzeit erwachen, aber er war immer gut ausgeschlafen. Hier auf dem Mond gab es außer schlafen und jagen nicht viel Abwechslung. Schwimmen und Laufen, aber mehr gab es wirklich nicht. Allerdings beschäftigte sich Eto noch anders, er schnitzte Figuren in große Felsen oder Steine, und hatte somit überall in seinem Revier einige Monster aus Stein verteilt.
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Seither waren zwei Wochen vergangen; Azrael hatte sich zwar schon einige Felle erjagen können, doch noch waren es nicht genug, um seine Höhle weich genug zu bekommen. Und seit mehreren Tagen regnete es unaufhörlich, so daß er nicht mehr jagen konnte, und sowohl der Hunger wie auch seine Frustration, nicht fliegen zu können, ließ ihn mehr als nur unruhig werden.
In Sichtweite der Höhle schwamm Eto herum, er war eigentlich auf der Jagd nach einem bestimmten Fisch, den es nur in diesem See gab. Doch das wurde für einige Zeit uninteressant, als er aufsah und Azrael in dessen Höhle hin und hertigern sah. Mit dem winzigen Feuer im Hintergrund konnte man ihn gut erkennen, er schien etwas schlanker und man spürte förmlich, wie frustriert er war. Eto liebte den Regen, er liebte Wasser, egal in welcher Form, denn sein Vater war ein Wasserdrache gewesen.
Azrael jedoch haßte Regen, er haßte es, nicht fliegen zu können und auch die Nässe, die er überall fühlen konnte. Er liebte den Wind und auch Gewitterstürme, doch den Regen haßte er, wie alles tiefere Wasser. Dann lenkte ihn jedoch etwas anderes ab – ein tiefes Lachen, das von unten aus dem See kam. Er konnte sich schon denken, wer das war – und ein kurzer Blick zeigte ihm, daß der Blauhäutige im See schwamm, als ob er nie etwas anderes getan hätte, und ihn sichtlich amüsiert verspottete. Das war schließlich der berühmte letzte Tropfen, der den Ausschlag gab – laut aufbrüllend, stürzte sich der Geflügelte nach unten und krallte sich in dem Moment, in dem er in das Wasser eintauchte, mit Händen und Füßen in das Fleisch Etos und biß sich auch in dessen Schulter fest, während das Wasser über ihnen zusammenschlug.
Eto hatte das nicht erwartet, jedoch hatte er einige Vorteile. Zum Einen hatte er keine Schwingen, die ihn im Wasser behinderten, und zum Anderen konnte er Wasser atmen. Jetzt hatte er allerdings damit zu tun, daß Azrael ihn nicht zerfleischte, und daß er nicht ersoff. Letzteres war ihm aber eigentlich egal. Seine Krallen trieben sich in das Fleisch des Anderen und mit der anderen Hand drückte er dessen Kopf von sich, weil der Geflügelte versuchte, ihn zu beißen.
Bei dem Schmerz knurrte Azrael noch ein wenig tiefer, doch er ließ nicht los, sondern vertiefte den Biß noch, da es ihm inzwischen egal war. Er konnte die Luft eine Zeitlang anhalten, doch er wußte, daß er bald nach oben mußte, und als sie immer tiefer sanken, blieb ihm letztlich keine andere Wahl, als sich durch einen Flügelschlag loszureißen und auf diese Weise schnell zur Oberfläche zu schwimmen.
Der Breitere ließ ihn los und sah ihm kurz nach. Dieser See war einer der tiefsten auf dem Mond und daher gab es auch hier nur den Fisch, den er hatte jagen wollen. Aber das war jetzt egal, er tauchte Azrael nach und wartete ab, ob er es bis oben schaffte oder nicht. Wenn nicht, würde er ihm helfen, auch wenn er ihn nicht mochte, er war Keiner, der dumm zusah, wie Jemand ertrank.
Währenddessen legte Azrael die Arme eng an seinen Körper und schlug mit den Schwingen, beschleunigte auf diese Weise und schnellte schließlich aus dem Wasser. Er versuchte, wieder zu seiner Höhle aufzusteigen, da seine Federn eine Weile dem Wasser widerstanden – doch er war einerseits durch den Hunger geschwächt und andererseits waren sie schon von dem Regen eingeweicht gewesen, und so fiel er wieder zurück, keuchte schwer und fluchte innerlich, als das Wasser wieder über ihm zusammenschlug. Er verfluchte sich selbst, weil er überhaupt getaucht war – und er verfluchte auch den Anderen, als die Luft aus seinen Lungen entwich und die nassen Schwingen ihn immer tiefer zogen.
Doch dann packten ihn starke Arme und zogen ihn wieder an die Wasseroberfläche. Kaum durchbrachen sie das Wasser, zog Eto ihn weiter, bis sie an das Ufer kamen. Das Ganze war ein Kraftakt, die nassen Schwingen waren schwer. Mit dem Bisschen, was er an Magie einsetzten konnte, ließ er im Wasser eine Strömung erwachen, die sie zum Ufer schob, so war das Ganze etwas leichter. Am Ufer schleppte Eto den Geflügelten an Land und fluchte dabei leise vor sich hin. "So ein Idiot."
Der Idiot hingegen hustete verzweifelt und versuchte, das Wasser aus seinen Lungen zu bekommen, was allerdings schwerer war, als man dachte. Nur nebenher registrierte Azrael, daß ihn der Andere gerettet hatte, und als er schließlich wieder einigermaßen atmen konnte, brach er am Ufer zusammen und genoß es, einfach nur zu atmen. Erst nach einer geraumen Weile konnte er ein heiseres "Selber Idiot." murmeln, ehe er wieder einen Hustenanfall bekam und ihn nur mit Müh und Not wieder unter Kontrolle bringen konnte.
"Is nicht ganz dein Wetter, was ?... Siehst ja halb verhungert aus." murmelte Eto und musterte den Weißhäutigen etwas eingehender, was er sah, bestätigte seine Worte. Der Geflügelte hatte abgebaut, seit sie sich das erste Mal gesehen hatten.
Jener brauchte einen Moment, bis er sich soweit gefangen hatte, daß er sich auf die Unterarme aufrichtete und die Brauen tief in die reinblauen Augen zog. "Ich hasse dieses Mistwetter ! Und ja !, ich bin ausgehungert – bei dem Scheißwetter kann man ja nicht jagen ..." Azrael war noch immer wütend, doch langsam dämmerte ihm etwas anderes, und er senkte den Blick wieder und knurrte, ehe er noch ein kurzes "Danke." rauswürgte und wieder verstummte.
Das rausgewürgte 'Danke' rechnete Eto dem Neuling hoch an und er nickte nur kurz, bevor er zu dessen Höhle hochsah. "Mit deiner Höhle is nu auch Essig, Hm ? Kommst ja nicht hoch da ... und jagen kann man auch bei Regen, aber mit deinen Schwingen is natürlich etwas schwieriger." Oder unmöglich.
Der Geflügelte nickte einfach nur und versuchte, sich aufzurichten – er schaffte es fast, doch dann brach er leise fluchend wieder zusammen. "Verdammt – ich muß da hoch, ich ..." Er schaffte es nicht mehr, den Satz zu Ende zu sprechen, denn die Erschöpfung holte ihn nun endgültig ein und er fiel in eine tiefe Ohnmacht.
Und das ließ Eto leise aufseufzen, denn jetzt steckte er in einem Gewissenskonflikt. Er könnte ihn liegenlassen und gehen, aber dann würde Azrael womöglich zugrunde gehen, oder er würde ihn mitnehmen und hätte ihn vorerst an der Hacke. Aber weil er ein gutes Herz hatte, entschloss er sich für Letzteres, packte den Weißhäutigen und zerrte ihn zu seiner Höhle. Bis er da war, schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, ohne die Schwingen wäre der Kerl sicher leichter. Jetzt, wo er da war, schleppte er ihn rein und ließ ihn auf den Fellen einfach fallen, bevor er dessen Schwingen ein wenig ausbreitete, damit sie trocknen konnten. Zu guter Letzt legte er Holz im Feuer nach und holte etwas Fleisch aus seiner Vorratskammer. "Hey, wach auf, Weißhaut. Hier ist Futter." Er stubste ihn kräftig an und hoffte, daß er aufwachte.
Es dauerte ein wenig, bis Azrael tatsächlich ein wenig aus seiner Erschöpfung aufwachte ... er sagte nichts, da er noch nicht völlig wach war, sondern griff nur nach dem Fleisch, aß es hungrig und verschluckte sich sogar einmal, ehe er wieder einschlief, als er das Fleisch gegessen hatte. Daß ihm Eto das Fleisch gegeben hatte und er in dessen Höhle auf weichen Fellen lag, hatte er gar nicht mehr registriert, und es würde auch noch ein wenig dauern, bis er wieder kräftig genug war, um richtig wach zu werden.
Eto seufzte leise, als Azrael wieder einschlief, und aß selber noch etwas, bevor er sich zu ihm legte. Der Körper des Weißen war nämlich ziemlich kalt und sein eigenes Herz war leider viel zu weich wie es schien. Als er sich zu ihm gelegt hatte, schnurrte er einen Moment leise, denn es fühlte sich gut an, neben Jemanden zu liegen, und auch die Federn fühlten sich sehr gut an. Diesmal fiel er nur in einen sehr leichten Wachschlaf, es war sicherer.
Als es nach einiger Zeit dunkel wurde, vertiefte sich der Schlaf des Geflügelten von einer Ohnmacht in einen Heilschlaf, da seine Selbstheilung durch das gegessene Fleisch wieder angelaufen war. Auch die Körpertemperatur Azraels stieg wieder ein wenig, jedoch stieg sie fühlbar mehr, als Eto sich zu ihm legte. Mehrere Stunden vergingen, in denen der Geflügelte sich erholte ... er bemerkte gar nicht, daß er sich näher an die Wärmequelle kuschelte und nach einer Weile sogar leise zu schnurren begann, da es ihm guttat.
Auch Eto schnurrte leise, sein Körper reagierte auf den des Weißhäutigen. Diese Nähe hatte er all die Jahre vermisst, auch wenn er es nicht zugab oder selber wusste. Er fühlte auch keine Gefahr und so wurde sein Schlaf etwas tiefer.
Erst als nach weiteren Stunden, als der Morgen anbrach, wachte Azrael langsam wieder auf. Er fühlte sich extrem wohl, ganz anders wie in den letzten Wochen ... es war warm und weich, das Gefühl eines anderen, muskulösen Körpers an seinem war neu und auch der zuvor noch nagende Hunger schien fast vergangen. Erst nach und nach drang in seine noch immer durch die Erschöpfung vernebelten Gedanken, daß dies eigentlich nicht möglich sein konnte – außer, er war bei dem anderen Gefangenen. Auch wenn dieser Gedanke ihn eigentlich erschrecken sollte, so war er noch nicht wach und kräftig genug, als daß es der Fall war, seufzte nur, schloß die Augen und kuschelte sich wieder näher, da der Schlaf ihn ein weiteres Mal einholte.
Und von dieser Bewegung erwachte Eto. Eigentlich war er hier ein Langschläfer geworden, aber durch die Bewegung von Azrael erwachte er und erschrak erst fast ein wenig. Unter anderem reagierte sein Körper überdeutlich auf den anderen Körper, der sich so schön und warm an ihn schmiegte. Seine übliche Morgenerregung war stärker als üblich und so löste Eto sich, kroch zum Ausgang der Höhle und fing an, sich zu befriedigen.
Durch die Bewegungen wachte der Weiße jedoch wieder auf, auch wenn er ein wenig brauchte, seine Augen zu öffnen. Der Anblick entschädigte ihn jedoch, denn er hatte einen mehr als nur guten Blick auf den Grünhaarigen, der sich am Ausgang deutlich sichtbar selbst befriedigte. Irgendwie ging ihm das aber gegen den Strich und er hob eine Schwinge, streckte sie aus und legte sie um den Anderen, um ihn ein wenig näher zu ziehen. Auch wenn er den Grünhaarigen nicht leiden konnte – mittlerweile drang in sein noch immer erschöpftes Denken, daß er ihm sein Leben zu verdanken hatte. Und auch, wenn er noch immer zu schwach war sich richtig dafür zu revanchieren, so konnte er ihm dies wenigstens ein wenig angenehmer gestalten.
Eto erschrak, denn er hatte sich so ziemlich in sein Tun vertieft. Doch dann ließ er sich näher ziehen und kam von sich aus auch näher. Er sagte auch nichts, denn er ahnte, was der Weißhäutige vorhatte. Es war das erste Mal, daß ihn ein Anderer berühren würde, und das würde er ganz sicher genießen.
Erst, als der Grünhaarige wieder in der Schlafkuhle war, nahm Azrael seine Schwinge von ihm und legte sie über ihre Körper, ehe er mit der Linken über die stattliche Härte streichelte, die sich ihm regelrecht entgegenreckte. Der Geflügelte war noch zu erschöpft, um mehr zu tun, als ihn zu streicheln, doch das tat er trotz seiner Jugend sehr erfahren und aufreizend.
Und Eto genoss es mehr als nur, denn er hatte nicht erwartet, daß es so schön war, von einem Anderen erregt zu werden. Auch wenn es nur ein sanftes Streicheln war, es ließ Eto zutiefst erschauern und er knurrte weich vor Erregung. Seine Männlichkeit versteifte sich noch mehr und wuchs scheinbar auch noch ein wenig weiter. Noch nie war Eto so sehr erregt.
Nun doch ein wenig verwundert, lockerte Azrael seinen Griff und genoß es, daß die Härte in seiner Hand so deutlich zeigte, wie sehr der Andere das Erregen genoß. Langsam erwachte ein Lächeln auf den müden Zügen des Geflügelten und er neigte sich tiefer, nahm die Härte wieder in seine Hand und stützte sie, während er nun mit der Zunge über die entblößte, heiße Eichel leckte und deren Geschmack genoß. Durch seine Festnahme, Verurteilung, Überführung und Gefangenschaft hatte er nun schon seit fast drei Monaten keinen Sex mehr gehabt und er verging fast, etwas, das man an seinem Genuß nur zu deutlich merkte. Daß er dies jedoch tat und auch zeigte, lag eigentlich nur daran, daß er zu erschöpft für Gegenwehr war – und es auch viel zu sehr brauchte.
Eto wusste, es war vielleicht ein Fehler, aber nur, weil er dies womöglich nie mehr haben konnte, wenn Azrael wieder bei Kräften war und verschwand. Dies hier war so schön, daß er es immer wieder haben wollte und noch mehr vielleicht. Die einzige sexuelle Erfahrung hatte er mit sich selber gemacht, mit jemand Anderem war es tausendmal schöner, als allein. Als die Zunge seine Eichel berührte, keuchte er heiser auf und dieses Keuchen mündete in einem heiseren Knurren, das davon zeugte, wie schön er es fand.
Davon ließ der Geflügelte sich jedoch nicht beirren, er begann, die wirklich sehr stattliche Härte zu verwöhnen und lächelte unwillkürlich bei dem reichen Geschmack des Spermas auf, das immer wieder ein wenig austrat. In seinem halb schlafenden Zustand bemerkte Azrael langsam, daß in diesem Kerl ein Drache mit drinstecken mußte – er kannte diesen Geschmack und auch die Größe, genoß es sichtlich und nahm sie tiefer in seinen Rachen, ohne daß er die samtene Haut mit den langen Fängen verletzte.
In dem Moment knurrte Eto dunkel auf und seine Finger krallen sich fest in die Felle, auf denen er lag. Sie rissen sofort unter den scharfen Krallen und sein Körper spannte sich einen Moment an. Im Grunde hätte er sich nie drauf einlassen sollen, denn er wusste, er würde mehr wollen und wieder wollen, doch das war nicht möglich, der Weißhäutige würde wieder abhauen und tat das hier ja nur, weil er ihm was schuldete. Dann brüllte er laut auf, als ihn sein Kommen überrollte, und sein Körper spannte sich erneut an, als er sich in den Mund des Geflügelten verströmte.
Mit einem Laut reinsten Genusses fühlte Azrael die heiße Flüssigkeit über seine Zunge in den Rachen laufen, schluckte sie und stöhnte leise bei der schieren Menge auf, die der Andere verströmte. Spätestens jetzt gab es für ihn keinen Zweifel mehr, daß in diesem Mischling ein Drache steckte - denn der Geschmack und die Menge waren ein untrügliches Zeichen. Erst, als Eto wirklich fertig war, entließ der Geflügelte ihn aus seinem Mund und leckte noch die letzten Reste von der langsam erschlaffenden Männlichkeit, schnurrte tief und leckte sich noch einmal über die Lippen, ehe er die Augen schloß und erneut in einen satten, zufriedenen Schlaf fiel.
Während der Andere wieder einschlief, war Eto damit beschäftigt, sich zu beruhigen. Körperlich und geistig, das eben war nämlich mehr, als sein Hirn erfassen konnte. Außerdem erwachte seine besitzergreifende Drachennatur langsam zum Leben, er drängte sie aber vorerst erfolgreich zurück und richtete sich langsam ein wenig auf. Eto stützte sich auf seine Arme und blickte auf Azrael herab, der noch immer halb auf ihm lag und schlief. An Schlafen konnte der Drachentitanenmischling gar nicht mehr denken, er war hellwach und schob den Geflügelten sacht von sich, damit er aufstehen konnte. Er musste jetzt jagen, um sich abzulenken, die Vorratskammer war eh so gut wie leer, weil er Azrael etwas abgegeben hatte. Leise schlich er aus seiner Höhle und machte sich auf den Weg durch den Regen. Die Herden waren bei Regen träge und unachtsam, weil sie herumstanden und sich kaum bewegten. Für Eto war es ideales Jagdwetter.
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